Stralsunds Weg zu sauberem Trinkwasser
In der NDR-Sendung DAS! vom 20. November 2024 wurde ein faszinierendes Stück Stralsunder Geschichte aufgearbeitet. Die Reportage widmete sich der Familie Pogge – einer der bedeutendsten Familien Vorpommerns, Greifswalds und insbesondere Stralsunds. Die Pogges prägten die Region über Generationen hinweg als Kaufleute, Fabrikanten, Gewürzhändler, Anwälte, Ärzte, Lieddichter und Künstler. Ihre Spuren sind bis heute in der Stadt sichtbar.
Nun folgt der zweite Teil der Dokumentation, in dem der Fokus auf Dr. Karl Friedrich Pogge (1839–1906) liegt – ein engagierter Mediziner, der sich für die Verbesserung der Gesundheitsverhältnisse in unserer Hansestadt einsetzte.
Nach seiner Niederlassung als praktischer Arzt in Stralsund im Jahr 1867 widmete sich Dr. Pogge der Bekämpfung von Volkskrankheiten wie Typhus, Ruhr und Cholera. Besonders der Typhus, auch als "morbus sundensis" bekannt, stellte die Stadt vor große Herausforderungen. Die hohe Sterblichkeitsrate war vor allem auf die damals qualitativ mangelhafte Trinkwasserversorgung zurückzuführen, da die Stralsunder ihr Wasser größtenteils aus verunreinigten Stadtteichen bezogen. Durch Dr. Pogges Engagement und seine Abhandlung über Die hygienischen Verhältnisse der Stadt Stralsund wurde die Notwendigkeit einer sauberen Wasserversorgung deutlich. Dies führte bis 1894 zur Planung, dem Bau und schließlich der Inbetriebnahme des ersten Wasserwerks in Lüssow, wodurch das epidemische Auftreten des Typhus in Stralsund beendet werden konnte.
Die Investitionen in die Wasserversorgung waren zu jener Zeit massiv und von großer Tragweite. Technische Neuerungen, die auf der Weltausstellung 1862 in England präsentiert wurden, fanden ihren Weg bis nach Stralsund. Spuren des Einflusses dieser internationalen Innovationen sind in Stralsund immer noch zu finden: An Standorten wie dem Galgenberg sind technische Zeichnungen und Dimensionierungen noch heute im imperialen statt im metrischen System vorhanden.
Im Rahmen der Dreharbeiten hatte das Team des NDR die Gelegenheit, einen Blick auf die heutige Wasserversorgung Stralsunds zu werfen. Thomas Zimmermann, Abteilungsleiter Trinkwasser bei der REWA, begleitete die Dreharbeiten und stand dem TV-Team als Experte zur Verfügung. Er gewährte spannende Einblicke in die technischen Entwicklungen, die seit Dr. Pogges Zeit die Wasserversorgung der Stadt revolutioniert haben.
Im Rahmen der Dreharbeiten hatte das Team des NDR die Gelegenheit, einen Blick auf die heutige Wasserversorgung Stralsunds zu werfen. Falko Müller, Geschäftsführer der REWA, betont die historische Bedeutung dieses Entwicklungsschritts für die Stadt: „Gerade der Grund der Entstehung des Wasserwerkes ist in Stralsund geschichtlich sehr gut nachvollziehbar und zeigt, wie wesentlich dieser Entwicklungsschritt für die Hansestadt mit ihrer Bevölkerung damals war und wie selbstverständlich die Unbedenklichkeit des Nahrungsmittels Nummer 1, unseres Trinkwassers, heute für alle ist. Im Zuge der Dreharbeiten haben wir uns quasi auf eine kleine Zeitreise von der Entstehung des Wasserwerkes bis zur heutigen Technologiestufe mit unserer Umkehrosmoseanlage begeben. Es war wirklich ein spannender Dreh. Am Ende haben wir den Kameramann dann noch kurz in die Stralsunder Unterwelt abtauchen lassen.“
Der zweite Teil der Reportage wird am 15. März im Rahmen der Sendung DAS! im NDR ausgestrahlt.